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Lästige Aufgaben erledigen: Trickse den inneren Schweinehund aus

Man weiß es genau: „eigentlich müsste ich …“ und trotzdem geht man die Aufgabe nicht an oder beendet sie nicht. Ob jetzt eine ungeliebte, lästige Aufgabe im Büro, die schon länger liegt als sie sollte oder die kleine extra Sporteinheit. Man drückt sich drum herum, sucht andere Aufgaben, die angeblich wichtiger sind. Stürzt sich ins Tagesgeschäft usw. nur, um bloß nicht diese eine Aufgabe anzugehen.

Fachleute nennen das „Aufschieben“ oder auch Prokrastination: lästige, stressige oder große Aufgaben für triviale Dinge aufschieben.

Prokrastination ist die Kunst, mit dem Gestern mitzuhalten.
Don Marquis (amerikanischer Philosoph)

Am Abend redet man sich die Situation gut mit dem Satz „Ich hatte keine Zeit“, nur um sich selbst auch zu erklären, warum dieses oder jenes noch gar nicht begonnen oder eben nicht fertiggestellt wurde.

Mag so sein, doch häufig ist das nicht der Fall, denn die Zeit hätte man sich nehmen können, statt dessen hat man andere unwichtigere oder nicht zielführende Dinge gemacht. Ergebnis: Zeit vergeudet, dem Ziel keinen Schritt näher gekommen!

Doch warum kommt man eigentlich nicht in Handeln?

Es könnte schlicht daran liegen, dass eine Aufgabe so wie sie formuliert ist, einfach zu groß erscheint. Das ist wie einen Marathon laufen. Hat man so etwas noch nie gemacht, erscheint das völlig unmöglich. Dennoch beginnt auch dieser mit der ersten Trainingseinheit und mit dem ersten Schritt.

Wenn ich selbst so eine Aufgabe vor mir haben, dann blocke ich mir gezielt Zeit dafür. Allerdings anfänglich nicht, dass ich die Aufgabe im eigentlichen Sinne angehe. Meine ersten kleinen Schritte sind, mir darüber im Klaren zu werden wie überhaupt Teilerfolge aussehen könnte, erste Ideen sammeln.

Wichtig hierbei ist, dass man nicht nur z.B. Ideen sammelt, sondern ganz gezielt auch schon erste Umsetzungsmöglichkeiten bzw. kleinere Ergebnisse als Stichworte zu Papier bringt.

  einfach.produktiver. Tipp

Besonders anfällig ist man in so einer Phase des „nicht-starten-wollens“ für alle Arten von Zeitfallen, die man mehr als bereitwillig akzeptiert, nur, dass man nicht mit der eigentlichen Arbeit anfangen muss. Sich diesen Zeitfallen bewusst zu werden ist äußerst hilfreich, da man sofort erkennt, wie man diese auch umgehen kann.

Wie du Zeitfallen vermeidest findest du im Beitrag „Keine Chance für Zeitdiebe und Zeitfallen – Teil 2“

Doch auch wenn die Aufgabe klein ist oder man sie gezielt in kleine Happen eingeteilt hat, trickst uns unser Gehirn aus: „Ich bin nicht in der richtigen Stimmung, das wird heute nichts“. Doch wie wahrscheinlich ist es, dass sich die Stimmung für diese ungeliebte Aufgabe jemals so verbessert und das ggf. auch noch bei einer näher kommenden Deadline. Ziemlich unwahrscheinlich.

So trickst Du Dein Gehirn im Gegenzug aus

Redet uns unser Gehirn ein, dass die Stimmung jetzt nicht passt, dann bleibt uns nur, die gleichen Waffen einzusetzen und im Gegenzug unser Gehirn selbst auszutricksen.

Die Lösung ist denkbar einfach: 10 Min!

Egal was das Gehirn sagt, egal wie nervig die Aufgabe ist.

Nimm dir einen Teilaspekt der Aufgabe vor, die du in einer Pomodoro Einheit = 25 min schaffen kannst – oder weniger. Jetzt machst du mit dir selbst einen Deal: „ich arbeite 10 min OHNE jede Unterbrechung oder Ablenkung – 10 min!“

Wie Du mit der Pomodoro Technik mehr in deutlich weniger Zeit erledigt bekommst,  erkläre ich im Beitrag: „Mehr erledigen mit der Pomodoro Technik“

Wichtig ist, wirklich alles Störungen auszuschalten, die Unterlagen beisammen zu haben und zu starten. Die 10 Min werden mit Deiner Stopp-Uhr im Smartphone gemessen.

Achte darauf, dass du nicht deinen Timer verwendest, sondern deine Stopp-Uhr. Es soll KEIN Signal am Ende der 10 Minuten ertönen. Denn du möchtet ja nicht aus dem Deep Working Modus herausgerissen werden. Leg die Uhr so, dass du nicht siehst, wie sie vorwärts zählt. Jetzt fang mit der Aufgabe an.

Das Gehirn kenn diesen kleinen Deal „10 Minuten“ und du schaffst es durch Abschalten der Störungen in einen deep working Modus zu kommen. Da du dein Gehirn jetzt mit der eigentlichen Aufgabe beschäftigst, kommt kein Widerspruch mehr, es ist jetzt beschäftigt.

Du wirst überrascht sein, dass du ins Umsetzen kommst. Wenn du nach 10 Minuten wirklich auf die Uhr schauen solltest (was ich nicht glaube), dann hast du dennoch gestartet und merkst, so schlimm war es gar nicht.

Viel wahrscheinlicher ist es, dass du tiefer in die Aufgabe eintauchst und länger als die 10 Minuten daran arbeitest und so weit mehr erledigt bekommst und einen neuen Blick auf die Aufgabe hast. Denn je nach Aufgabe wird das Gehirn dir signalisieren: „na jetzt sind zwar 14 Minuten rum aber schau mal mit ein paar Minuten mehr ist die Aufgabe auch gleich komplett erledigt. Komm mach die Aufgabe fertig, dann bist du sie los!“

Einfach aber effektiv!

Fazit

Dank der Schaffung der notwendigen Rahmenbedingungen (keine Störungen, keine Zeitfallen) und dem kleinen Trick mit dem man sein eigenes Gehirn austrickst, schafft man es wirklich ins Umsetzen zu kommen. Das klappt nicht nur im Büro, sondern überall im Alltag und auch beim Sport. Probiere es direkt aus, denn die Methode ist direkt umsetzbar.

  einfach.produktiver. Strategie

So kommst du in die Umsetzung

Ziel ist es, dass du in einen deep working Modus für die Umsetzung einer Aufgabe kommst und dein Gehirn austrickst, indem du mit der selbst eine kleinen Deal machst, der dein Gehirn austrickst.

1. Zerlege die Aufgabe in kleinere Teilaufgaben
Sollte die Aufgabe zu groß sein, dann zerlege sie in eine erste Teilaufgabe passend für eine Pomodoro Einheit

2. Zeitfenster einplanen
Reserviere die eine feste Zeit im Kalender für diese Aufgabe

3. Der 10 Minuten-Deal mit dir selbst
Mach mit dir selbst einen Deal, daß Du 10 Minuten ohne Unterbrechung und Störung an der Aufgabe arbeiten wirst

4. Unterlagen gerichtet?
Stelle sicher, dass Du alle notwendigen Unterlegen zur Hand hast

5. Starte deine Stopp-Uhr zu Beginn der Arbeit
Wichtig: keinen Timer, also kein Signal nach 10 Minuten!

6. Beginne mit der Umsetzung
Achte darauf, nicht auf die Uhr zu schauen

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