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Statt Alltagsgeschäft: Besser AM Unternehmen arbeiten

Hier das Team Meeting geleitet, dort Anrufe entgegen genommen, dann Kunden die Vorteile erläutert. Am Nachmittag noch Angebote erstellt, …

Auf den ersten Blick ist das doch super, die Mitarbeiter haben einen Unternehmer oder Führungskraft die nicht nur mit Rat sondern auch mit konkreter Tat anpackt. Nähe zeigt! Ist ja auch toll, man selbst liebt ja das „Machen“, liebt seinen Beruf mit all den Alltagsaufgaben. Am Abend direkt sehen, was man ganz praktisch über den Tag geleistet hat.

Doch oft stellt sich bald eine gewisse Unzufriedenheit bei einem selbst ein:

  • Das Konzept über eine potentielle Markterweiterung liegt seit Monaten unfertig liegen und kann nicht umgesetzt werden
  • Die längst überfällige Investitionsentscheidung setzt Staub in der Schublade an
  • Die Marketing-Strategie, um neue Käufergruppen zu gewinnen – nur ein permanent aufgeschobener Gedanke im Kopf, mehr nicht
  • Die Kooperation mit möglichen anderen Unternehmen. Fehlanzeige.
  • Die permanente Zeitknappheit, diese Dinge doch mal anzugehen, aufgrund des laufenden Tagesgeschäfts aus dem man nicht raus kommt.

Prinzipiell kein Problem, wenn solche Aufgaben liegen bleiben. So lange es der Markt zulässt oder man die eigene Unzufriedenheit akzeptiert, dass man eben genau diese Vorhaben nicht umsetzt.

Auch das Alltagsleben kann eine Tragödie sein.
(Hans Christian Andersen)

Na ganz so schlimm wie es Hans Christian Andersen beschrieben hat ist es ja nicht. Immerhin. Man war ja auch nicht untätig, sondern hat sich in der verfügbaren Zeit eben anderen Dingen gewidmet: hier mit Fachwissen einem Team oder einem Mitarbeiter weitergeholfen, dort Aufgaben aus dem Alltag übernommen, etc. Also Bitte“

„Wer steuert eigentlich das Schiff, wenn der Steuermann beim Flicken der Segel hilft?“

Doch die Situation kann sich schnell zu einem Strudel entwickeln, aus dem man nur wieder sehr schwer heraus kommt. Als Macher erledigt man dann plötzlich nicht nur seine Aufgaben als Unternehmer, sondern auch die Aufgaben von Kollegen und Mitarbeitern – während wichtige Vorhaben für den Erfolg des Unternehmens und somit auch die Sicherheit für deine Mitarbeiter auf der Strecke bleiben.

Stell dir daher mal die Frage: „Wer steuert eigentlich das Schiff, wenn der Steuermann beim Flicken der Segel hilft?“

Unternehmensführung statt Alltagsgeschäft

Natürlich ist es deine Aufgabe andere zu unterstützen, bei Engpässen da zu sein und Entscheidungen zu treffen, wenn es erforderlich ist. Nimmt „Arbeit im Unternehmen“ (= Alltagsgeschäft) jedoch sehr viel Platz in deinem Alltag als Unternehmer ein, dann passt hier etwas nicht. Hier hilft nur diesen Zustand zu hinterfragen und so dagegen zu steuern, dass du die notwendige Zeit für die Arbeit AM Unternehmen hast.

Nehmen wir mal die Aufgaben von oben im Beitrag. Das sind typische Aufgaben, die zur Arbeit „am Unternehmen“ gehörten. Diese Art von Aufgaben schaffen das Wachstum, aber auch die Sicherheit und den Erfolg in einem sich ständig veränderten Unternehmensumfeld.

Du schaffst kein sicheres Fahrwasser für dein Unternehmen und damit für deine Mitarbeiter, indem du dich ins operative Geschäft einbringst (= Arbeit „im Unternehmen), sondern dich gezielt auf die „am Unternehmen“ – Aufgaben konzentrierst.

Feste Zeiten für dein „Big Picture“

Höre ich dich fragen: „Wann soll ich das denn machen?“ Natürlich geht das nicht, wenn du deinen Tag komplett mit Tagesgeschäft durchplanst oder dich durch den Tag treiben lässt wie ein Floss auf dem großen Ozean.

Die Lösung liegt auf der Hand: Reserviere dir eine definierte Zeit. Time-Blocking oder auch als Zeitinseln bezeichnet. Plane dir fest Zeiten pro Woche an, an denen du gezielt „am Unternehmen“- Aufgaben angehst. Hier gibt es wie auf einer einsamen Insel, keinerlei Ablenkung, keine Störungen etc. volle Konzentration auf eine der anstehenden, wichtigen Aufgaben.

Lauf nicht in die Falle „das machen wir am halbjährlichen Strategie-Tag“. Viel zu lange bis dahin, viel zu viele Themen. Nimm dir wöchentlich 1-2 feste Fokus-Zeiten (time blocks, Zeitinseln) und arbeite gezielt „am Unternehmen“.

Ich selbst habe sehr gute Erfahrung damit gemacht mir 2-3 Stunden Blöcke zu reservieren, meist früh am Morgen. In diesen Zeitenblöcken gehe ich dann ganz gezielt Aufgabenpakete aus meinen Schwerpunktthemen an, die ich mir für diese Woche vorgenommen habe.

Probiere es aus, was dir liegt. Mach aber die Zeiten nicht zu kurz. Unter 1,5h würde ich persönlich nicht gehen, denn es wäre ungeschickt, wenn du mitten im Flow bist und der nächste Termin schon wieder ansteht. Lieber bin ich früher fertig und nutze die gewonnene Zeit mir Gedanken zu einem anderen Thema zu machen.

  einfach.produktiver. Tipp

Gehe doch mal ganz bewusst aus deinem Arbeitsumfeld heraus. Warum nicht mal in der freien Natur arbeiten, im Co-Working Space, im Café in der Innenstadt, … – du wirst erstaunt sein, wie ein Ortswechsel dir neue Impulse verschafft.

Diese Zeitblöcke sind übrigens für dich genauso verbindlich wie Kundentermine, Mitarbeitergespräche etc., sprich nicht einfach „opfern“ für „im Unternehmen Aufgaben“. Auch sollte jedem in deinem Umfeld klar sein, dass du störungsfreie Termine sind ähnlich einem Kundentermin – hier käme auch niemand aus deinem Team auf die Idee ein Telefonat durchzustellen oder einfach mal ins Büro reinzulaufen.

Wie du störungsfreie Zeiten schaffst findest du am Ende des Beitrages in den Empfehlungen für weiter Tipps.

Fazit

Auch wenn es anfänglich schwierig sein kann, die Zeitblöcke zu gegen andere „ganz dringende Dinge“ zu verteidigen. Trage dir die Zeiten fest ein und mach dir klar, dass das die Aufgaben sind, die du als Unternehmer voranzutreiben hast.

Schau dir auch mal deine Kalender und deine Aufgabenliste an. Welcher davon musst du als Person wirklich persönlich (!) machen? So erkennst du sehr schnell, welche Aufgaben bei einem Team liegen sollten und nicht mehr bei dir.

Mit diesem Ansatz, schaffst du es an deinem Unternehmen zu arbeiten und nicht mehr nur im Unternehmen. Als Nebeneffekt für dich: mehr persönlichen Freiraum und eine flexibleren Zukunftsplanung.

  einfach.produktiver. Strategie

So kommst du in die Umsetzung

Ziel ist es, dass du dir bewusst machst, „am Unternehmen Aufgaben“ zu bearbeiten, statt dich im Alltagsgeschäft aufzureiben. Damit du den entsprechenden Freiraum hast, schaffst du dir fest definierte Zeitblöcke / Zeitinseln.

1. AM Unternehmen Aufgaben identifizieren

Überprüfe deine To-do Liste auf Aufgaben die nicht mit dem Tagesgeschäft zu tun haben, sondern „am Unternehme Aufgaben sind“

2. Zeitblöcke / Zeitinseln fest reservieren

Reserviere dir feste Zeitblöcke in der Woche, die für dich und dein Umfeld so verbindlich sind wie Kundentermine.

3. Verteidige deine Zeitblöcke

Stelle sicher, dass du störungsfrei in diesen Zeiten arbeiten kannst, dass weder Zeitfallen noch Zeiträuber dir diese Zeiten nehmen

4. Analysiere welche Alltagsaufgaben du abgeben kannst

Um noch mehr Freiraum zu erreichen für Aufgaben „am Unternehmen“, prüfe was sind typische Aufgaben die du (!) nicht selbst erledigen musst, dir aber wertvolle Zeit in der Woche nehmen.

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